Körperwelten - Am Puls der Zeit


 Am 6. Mai 2022 eröffnete in Dresden die neue Ausstellung Körperwelten - Am Puls der Zeit und ich war eingeladen bei der Eröffnung an Presseterminen teilzunehmen.

Sicherlich habt ihr bereits von den Körperwelten-Ausstellungen gehört, bei denen Präparate echter menschlicher Körper ausgestellt werden. Über 50 Millionen Menschen weltweit haben bereits weltweit den Aufruf des Schöpfers der Körperwelten, Gunther von Hagens, erhört und eine seiner Ausstellungen besucht. Viele von euch, die diese Gelegenheit noch nicht hatten, glauben wahrscheinlich, dass Körperwelten ein Gruselkabinett sei, schließlich werden echte Leichen ausgestellt. Mit diesem Vorurteil kann ich aufräumen. Es gibt dort nichts vor dem man sich ekeln oder fürchten müsste und auch keine unangenehmen Gerüche. Das Ambiente der Ausstellung ist mit schwarzen Hintergründen und passendem Licht sehr ansprechend und einladend. Ich kann beruhigt eine Empfehlung für diese Ausstellung aussprechen.

Was sind Körperwelten? 

Die Basis der gesamten Ausstellung, die die Arbeit der Kuratoren überhaupt erst ermöglicht, sind die Körperspenden. Es handelt sich dabei um Körper verstorbener Menschen, die zu Lebzeiten darüber verfügt haben, sich der Wissenschaft und Medizin hinzugeben. Sie unterstützen somit nicht nur die Forschung und Wissenschaft, sondern helfen auch dabei uns Laien, unseren Körper besser zu verstehen. Jeder Körperspender hat bis zu seinem Tod die Gelegenheit aus welchen Gründen auch immer die Entscheidung als Körperspender zurückzunehmen.

Fußballspieler -  Plastinat
Fußballspieler - Plastinat

Die Methode der Plastination ist sehr eindrucksvoll und aufwendig. Sie erfordert sehr viel Geduld, Feingefühl und Präzision Es handelt sich dabei nicht um eine Bestattungsart, sondern um ein Verfahren zur Konservierung bzw. zur anatomischen Präparation von Körpern und Körperteilen. Für nur einen Körper benötigen die Plastinatoren am Institut für Plastination in Heidelberg oder dem Plastinarium in Guben ca. 1.500 Arbeitsstunden.

Dabei ist die Idee, präparierte menschliche Körper auszustellen, nicht neu. Die erste Ausstellung präparierter menschlicher Körper fand bereits 1434 in Japan statt. Diese war sicherlich nicht so ansprechend, wie die heutigen Körperwelten, aber man hatte schon damals versucht, die Menschen aufzuklären.

 Die Ausstellung macht deutlich, dass unser Körper ein Wunderwerk der Natur ist, ein kleines Kraftwerk, dass aber nur bei sachgerechter Wartung richtig arbeitet. Ihr Anliegen ist es, Menschen aufzuklären, welche Folgen wie Bluthochdruck, Thrombosen, Herzrhythmusstörungen oder gar Herzinfarkte es haben kann, die Warnsignale unseres Körpers zu ignorieren. Sie macht sichtbar, was wir unserem Körper zumuten und will die Menschen sensibilisieren und aufklären.

 So ist es auch, als wollte uns mancher Körperspender nach seinem Tod zurufen: "Schaut her, macht nicht den gleichen Fehler, den ich gemacht habe. Ihr habt noch eine Chance, es besser zu machen und was gegen diese Krankheiten zu tun." Aber es sind nicht nur Körper älterer Menschen ausgestellt, sondern auch Kinder, Babys und sogar Föten. Letztere zeigen eindrucksvoll die Entwicklung neuen Lebens von Anfang bis Ende einer Schwangerschaft. Manche Exponate sind tatsächlich nichts für schwache Nerven. Trotzdem halte ich diese Art der Aufklärung für empfehlenswert, denn wir Laien, haben selten die Möglichkeit, die Entwicklung eines Menschen so im Detail zu sehen.

Der Schutz der Menschenwürde (Art. 1 GG) ist den Machern von Körperwelten übrigens heilig. Die Ausstellung hat sich daher selbst einige Regeln gegeben:

  • Alle Körperspender haben zu Lebzeiten ihre Einwilligung erteilt.
  • Alle ausgestellten Körper bleiben anonym.
  • Alle Exponate werden realitätsgetreu dargestellt und nicht verunstaltet.
  • Beim Besuch der Ausstellung wird der Respekt vor den Verstorbenen gewahrt.
Der Denker
Der Denker

 Im Video erklären Frau Dr. Whalley und Herr Professor Dr. Wetz sehr deutlich, die Belastungen für unseren Körper in unserer immer schneller werdenden Gesellschaft. Unser Herzkreislaufsystem gerät dabei stark unter Strom, so Frau Dr. Whalley. Stress ist der Killer Nr. 1 in unserer modernen Welt. Wir erleben oft, dass Herzinfarkte, Bluthochdruck und weitere Krankheitsbilder unser Leben unserer Mitmenschen bestimmen. Und dennoch ignorieren wir zu oft die Anzeichen bei uns selbst. Beim Besuch von Körperwelten nimmt man mit, dass man viel achtsamer auf die Belange seines Körpers achten sollte.

 Essen wir Gesund oder sind Fast Food und Mikrowelle unsere tägliche Küche? Nehmen wir uns auch Zeit für Entspannung und schauen in uns? Lassen wir unseren Alltag von Stress und externen Faktoren bestimmen oder gelingt es uns bewusst Ausgleich zu schaffen?

 Meiner Meinung nach hinterfragen wir uns zu selten. Was meint ihr?

Der Kopf mit allen Gefäßen
Der Kopf mit allen Gefäßen

 Die Ausstellung zeigt uns deutlich, dass die Gesundheitsvorsorge ein ganz wichtiger Aspekt in unserem Leben ist. Nur so kann man den Körper gesund halten und dafür sorgen, dass man bis ins hohe Alter fit bleibt. Denn wir alle haben nur das eine Leben, nur diese eine Chance.

Zitat von Professor Dr. Wetz:

"Das Leben ist immer die letzte Chance, die wir haben."

Der Mann mit dem Lasso
Der Mann mit dem Lasso

Unsere Gehirne ticken zunehmend anders, da wir sie mit zunehmender Digitalisierung anders fördern und belasten. So sind die Strukturen und die Zusammenhänge vieler Nerven und Synapsen heute auch andere. Auch diese Sicht auf unseren Körper wird in der Ausstellung in Dresden erklärt.

Hier eine Frage die mich nun beschäftigt: "Verdummen wir mehr und mehr durch die Digitalisierung? Da unsere Hirne dadurch nicht mehr beansprucht werden? Auch diese Frage kann sich jeder selbst stellen und für sich beantworten.

Es gibt bei Körperwelten nicht nur menschliche Exponate, sondern auch viele Tiere zu sehen. Das sind sogar die aufwändigsten Ausstellungsstücke. Für ein Tier werden bis zu 60.000 Arbeitsstunden benötigt; eine unvorstellbare Leistung!

Kein Tier wird für die Plastination getötet. Sie starben alle eines natürlichen Todes. Der Elefant, den man in Dresden in der Ausstellung "KÖRPERWELTEN - Am Puls der Zeit" sehen kann, ist im Zoo verstorben. Seine präparierten Arterien sind nicht echt, sondern wurden durch Edelstahl ersetzt, um für Stabilität zu sorgen.

Wieso sollte man diese Ausstellung besuchen?

 Diese Ausstellung sollte man besuchen um sich deutlich zu machen, dass unser Zeit endlich ist. Die Uhr tickt eine begrenzte Zeit und irgendwann ist Sie abgelaufen. Wir sollten diese wertvolle Zeit und Chance nutzen und uns bewusst machen, dass jeder einzelne dafür verantwortlich ist, dass sein Körper gesund bleibt; uns ständig hinterfragen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind.

 Denn auch wenn es sich bei den Exponaten um verstorbene Personen handelt, kommt dies doch einem Blick in uns selbst gleich. Wir bekommen vor Augen geführt, was wir unserer Gesundheit und unserem Körper zumuten.

 Unser Körper ist ein Schatz, der ständig Pflege und Zuwendung benötigt. Vielleicht mögen einige ihn als eine Hülle sehen, jedoch ist er weit mehr als nur das. Egal was wir tun, es schlägt auf den Körper zurück, positiv oder auch negativ. Deshalb ist die Aufklärung so wichtig, welche Bedeutung ein gesunder Körper für unser Leben hat und dass wir uns in die Pflicht nehmen, ihn auf Kurs zu halten.

Zitat von Professor Dr. Wetz:

Wenn wir unseren Körper gut pflegen, kann er als Kompass dienen, der uns gut durch das Leben zu navigieren vermag."

Unser Körper ist wie ein Kompass
Unser Körper ist wie ein Kompass

Zitat aus dem Film von Fluch der Karibik:

"Erst der Tod macht den Tag lebenswert!"

 Nach dem Tod sollte man die hinterbliebenen so im Kopf bzw. im Herzen behalten, wie wir Sie in Lebzeiten her kannten. Solche Erinnerungen sollen in Ehren gehalten werden.Das Institut für Plastination in Heidelberg besitzt derzeit ca. 19.000 Plastinaten die in verschiedenen Ausstellungen zu sehen sind oder für die Medizin und Forschung zu Verfügung gestellt werden.Die Babys in der Ausstellung stammen aus alten Sammlungen, die über Umwege zum Institut oder zum Plastinarium in Guben ihren Platz gefunden haben.Alle Exponate werden gesammelt und in Berlin, Amsterdam, Dresden und Heidelberg in die Ausstellungen gebracht.

Meine Meinung - Mein Resümee

Meine offene Meinung zu dem gesamten Konzept lautet: 

Es ist eine sehr interessante Möglichkeit, sich selbst besser zu verstehen und einige Verläufe besser nachzuvollziehen. Ich finde es Klasse, dass man vor Augen geführt bekommt, was mit uns passiert und wie es in uns wirklich aussieht. Egal ob man medizinisches Grundwissen besitzt oder nicht, es ist für jeden greifbar und begreifbar gemacht.

Körperwelten ist eine Gelegenheit wichtige Funktionen unseres Körpers besser nachzuvollziehen und es wird verdeutlicht, welche Folgen haben kann, wenn wir nicht ausreichend auf unseren Körper Acht geben. Die Ausstellung veranschaulicht, wie Nervenbahnen verlaufen, wie Gelenke genau funktionieren und wie das Herz einen Marathon leistet. Ich bedanke mich für die Einblicke, welcher Aufwand und Herzblut hinter diesem Projekt stecken.

Ich empfehle jedem, diese Reise in sich selbst zu unternehmen. Der Besuch wird euch helfen, euch selbst besser zu verstehen und den eigenen Körper mehr wertzuschätzen.

Wir haben es selbst in der Hand, auf unseren Körper Acht zu geben, regelmäßig in uns hinein zu hören und die Warnsignale ernst zu nehmen.


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